Ihr habt recherchiert, wo man in Costa Rica Vögel beobachten kann, ihr habt die Vogelführer studiert und vielleicht Reiseberichte gelesen, vielleicht habt ihr Pat O'Donnells excellent ebook How to See, Find, and Identify Birds in Costa Rica gekauft oder seine vielen Blogposts gelesen und ihr kommt zum Ergebnis: Nicoya kann ich mir sparen. Ein bisschen habt ihr Recht. Die Tourrouten zur Vogelbeobachtung in Costa Rica haben natürlich ihre Berechtigung und für den normalen Vogelbeobachter sind die Regen- und Nebelwälder, die Gebirgsketten und die unglaublichen Feuchtgebiete natürlich die unbestrittenen Highlights ihrer Reise.
Aber dies ist unser Habitat für einen Teil des Jahres. Es waren die Vögel, die mich nach Costa Rica geführt haben, aber es war schließlich Mari, die mich zurückgeholt und schließlich zum Bleiben gebracht hat. Im Vergleich zu meiner Wohnung in Kreuzberg ist die Vogelbeobachtung hier natürlich immer noch ausgezeichnet, und die Gegend hat andere tolle Vorzüge (und fürchterliche Nachteile).
Die Morgenstunden sind wundervoll
Ich genieße es, frühmorgens und Brüllaffen und Schwefelmaskentyrannen geweckt zu werden. (Das hört sich im Englischen weniger nach einem Albtraum an...) Normalerweise mache ich mir eine frische Tasse Kaffee und setze mich in den Garten, mit Blick auf einen prächtigen Regenbaum.
Ein paar Brasilzwergkäuze besuchen uns an den meisten Morgen, ebenso wie eine Familie von Braunflügel Guans - für mich immer noch das klare Vorbild für die kleinen Dinosaurier in den Jurassic Park-Filmen. Zu den bereits erwähnten Tyrannen gesellen sich ihre regelmäßigen Gefährten: Tovisittiche, Weißflügeltauben, Rotschwanzammern, Trauerstärlinge, Anis, Langschwanzhäher, Fliegenschnäpper, Rostrücken- und manchmal Akazienzaunkönige, Baltimore- und Streifentrupial, Buschorganisten, Rosenkehlbekarde, Hoffmannspechte, und ein schöner Schwarzkehltrogon sind mehr oder weniger tägliche Besucher. Zimt- und Rotschwanzkolibris besuchen unseren Garten. In den Himmeln darüber der typische Anblick für die Region: Truthahn- und Mönchsgeier gleiten neben Fregattvögeln, manchmal gesellen sich ein paar in der Nähe nistende Fischadler dazu. Auch andere Greifvögel und Gruppen von Braunpelikanen ziehen oft vorbei. An guten Tagen können wir einen Türkisbrauenmotmot beobachten...
Auf dem Weg zum Strand finden wir Drosselwaldsänger und Papageien und je nach Tageszeit huscht eine Cayenneralle über den Pfad, um sich im Dickicht zu verstecken.
Der Strand selbst beherbergt Reiher: Nacktkehlreiher, Grünreiher, Speerreiher, Blaureiher und Dreifarbenreiher sind eigentlich immer da, genau wie eine Reihe von Watvögeln (je nach Jahreszeit unterscheidlich). Es hat eine Weile gedauert, bis ich realisiert habe, dass sich unter den zahlreichen Amerika-Sandregenpfeifern auch Wilson-Regenpfeifer verstecken. Komisch eigentlich, die sehen schon sehr anders aus...
Und natürlich die ganzen anderen Watvögel: Austernfischer, Schlammtreter, Regenbrachvögeln, Kiebitzregenpfeifer, Steinwälzer, Drosseluferläufer... Es ist immer wieder faszinierend zu sehen, wie kosmopolitisch diese kleinen Vögel sind.
Ein kleiner Bach in der Nähe ist die Heimat zweier Grünfischer, und eine willkommene Abkühlung nach einer kleinen Strandwanderung in der Hitze der Trockenzeit (wenn der Bach dann denn noch Wasser hat). Kurz vor Sonnenuntergang begeben sich Fledermausfalken auf die Jagd.
Naturschutz muss ernster genommen werden
Natürlich sind die Strände und die Wellen der Hauptgrund für den Tourismus in dieser Region. Aber mit all der Entwicklung, mit all den Baustellen, mit all dem Geld, was hierhin fließt würde ich mir wünschen, dass sowohl Touristen als auch Einheimische etwas mehr Zeit damit verbringen, sich umzusehen und die unglaubliche Schönheit der Natur zu betrachten, die aus diesem Ort das Paradies macht, das er ist.
Eine der größten Seltenheiten der letzten Monate war ein weiterer Vogelbeobachter aus England, der mit seiner Kamera auf den Regenbaum in unserem Garten zielte. Wir kamen natürlich ins Gespräch über die lokale Vogelwelt. Niemand kommt nur für die Vögel in diese Ecke des Landes (gut, vielleicht für die Meeresvögel, für deren Beobachtung die lokalen Fischerdörfer ein guter Ausgangspunkt sind). Aber für den Vogelliebhaber, der von seiner Familie aus den Nebelwäldern ins Auto gezerrt wird, um ein bisschen Strandurlaub zu machen, kann es Schlimmeres geben als ein paar Tage im Süden der Nicoya Halbinsel. Die Wellen sind übrigens großartig.